In zerlumptem Gewand aus Kamelhaaren und ledernem Gürtel ruft Johannes den Menschen zu: «Kehrt um und lasst euch taufen! Eure Sünden werden vergeben!» Viele Einwohner Jerusalems suchen ihn und lassen sich im Fluss taufen. Sie tauchen unter. Sie tauchen wieder auf. Sie wollen neue Menschen werden. In jenen Tagen kam Jesus aus Nazareth in Galiläa und liess sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete…(Markus, 1,4-11)
Taufen heisst ursprünglich untertauchen, eintauchen. In der orthodoxen Kirche werden die Kinder bis heute bei der Taufe drei Mal ganz ins Wasser getaucht. «Ich taufe dich im Namen des Vaters» – eintauchen – «und des Sohnes» – eintauchen – «und des Heiligen Geistes» – eintauchen. Das Eintauchen ist wie sterben – und dann auftauchen. Auferstehen. Als neuer Mensch leben. In der
katholischen Kirche giesst man dem Täufling das Wasser über den Kopf. Es genügt ein Taufbecken mit Weihwasser. Früher waren die Taufbecken gross; wie eine Badewanne, wo man ganz ins Wasser eintauchte. Die Bedeutung ist heute aber die gleiche wie beim alten Brauch des Untertauchens: Wir werden in Christus neu geboren.
Text: Beat Röösli
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Religion und Kultur für Kinder
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