Als ich vier Jahre alt war, war mein Unterschlupf ein kleiner Zwischenraum in der Ecke der Sitzbank. Unter dem Küchentisch. Unglaublich, dass ich dort Platz hatte. Als ich etwas älter wurde, mit 6 oder 7 Jahren, fand ich einen grösseren Unterschlupf: einen Zwischenraum unter der Treppe. Das war mein Zuhause. Dort fühlte ich mich geborgen. Ich war ganz bei mir. Jetzt bin ich alt. Das Haus meines Vaters gibt es nicht mehr. Und wenn meine Zeit gekommen ist, werde auch ich sterben.
39 Tage nach Ostern, immer an einem Donnerstag, feiern wir Auffahrt. Jesus Christus geht nach Hause. Er wird zum Himmel emporgehoben. In das Haus seines Vaters. Zu Gott. Sein Vater ist auch unser Vater. Sein Haus in den Himmeln ist auch unser Haus. Für immer. Jesus sagt zu uns: «Ich gehe voraus, um einen Platz für euch vorzubereiten. Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.» Wir haben keine Ahnung, wie diese himmlischen Wohnungen aussehen. Aber ich glaube, ich fühle mich dann wieder geborgen. Wie damals, im winzigen Zwischenraum in der Ecke unseres Sitzbankes.
Text: Beat Röösli
Der Text bezieht sich auf die Bibelstelle:
Johannes, 14,2
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