Religion und Kultur für Kinder

Lauter Kostbarkeiten

«Nein! Du darfst nicht mitkommen! Das ist ein Fest nur für Männer!», sagt der Vater streng zu seiner Tochter. Warum dürfen Frauen nicht mit?


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Und schon geht er mit seinem Sohn zum Palast. König Achaschwerosch hat alle Männer der Stadt eingeladen. Sieben Tage fressen und saufen und keinen Rappen bezahlen! Das ist ein Fest! Jetzt gehen sie in den Palast hinein. Schon hören sie die Männer lärmen. Der Bub fasst die Hand des Vaters und zieht ihn vorwärts. Aber dann bleibt er plötzlich stehen. «Halt! Da geht es nicht weiter,
da ist alles voll Wasser!». Vor ihnen liegt eine glatte Fläche, sie schimmert grünlich und glitzert, wie wenn die Sonne in den Wellen spielt. Der Vater bleibt stehen. Aber dann sagt er: «Nein, das ist kein Wasser. Das ist Marmorstein. Und das, was glitzert, sind Perlmuttstücke aus Muscheln.» Vorsichtig macht der Bub einen Schritt. Ja, der Boden ist fest. Glatt und kühl fühlt er sich an unter seinen blossen Füssen. Der Bub hält den Atem an, geht langsam durch den Saal und schaut sich um. Alles glänzt von Gold und Silber. Sogar die Tische sind aus Gold! Darauf stehen Becher aus Gold, einer schöner als der andere. Nicht zwei Becher sind gleich. Das muss wirklich ein mächtiger König sein!

Wieso lädt der König alle Männer ein?

Der König lädt die Männer zum Fest ein, damit sie sehen, wie reich er ist. Dann staunen sie über ihn und bewundern ihn. Und dann machen sie das, was er ihnen befiehlt. In den Krieg ziehen zum Beispiel oder Steuern zahlen. Die Frauen mussten damals sowieso den Männern gehorchen. Vor ihnen muss der König seinen Reichtum nicht zur Schau stellen.

Warum ist es so wichtig, dass die Becher aus Gold und nicht aus Plastik sind?

In der Bibel steht genau, aus welchem Material die Sachen im Palast sind. Da gibt es nur das Teuerste vom Teuersten. Der König ist wirklich sehr reich. Aber noch mehr: Was aus Gold, Silber und Marmor gemacht ist, geht nicht so schnell kaputt. Auch wenn der König längst tot ist, bleiben
diese Sachen noch da. Die Menschen erinnern sich dann immer noch an diesen mächtigen König.
Aber: Der König ist eigentlich gar nicht so mächtig! Die Geschichte geht in der Bibel noch weiter, und da macht der König immer einfach das, was seine Berater ihm sagen. Mir kommt er vor wie ein Kind, das seine Angst vor den anderen Kindern versteckt. Es zeigt alle seine tollen Spielsachen und prahlt: «Meins ist am besten!», dabei möchte es eigentlich nur mit den anderen spielen. Aber es traut sich nicht.


Text: Moni Egger

Die ganze Geschichte kannst du im Buch Ester nachlesen.

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