Simon weint. Draussen regnet es heftig, die Strasse sieht schon aus wie ein Bach. «Wenn es nie mehr aufhört zu regnen und alles im Wasser versinkt?», schluchzt er. Grossvater tröstet ihn. Das passiert nicht», sagt er. «Das hat Gott versprochen.» Und dann beginnt er zu erzählen.
«Am Anfang der Welt, da waren die Menschen und Tiere böse zueinander. So böse, dass Gott sagte: Warum habe ich die bloss gemacht? Ich lasse die Welt im Wasser versinken und fange nachher noch einmal neu an! .» Da regnete und regnete es und die ganze Welt versank im Wasser. Nur Noah und seine Familie und einige Tiere konnten in einem Schiff überleben. Als der Regen endlich aufhörte und die Erde wieder trocken war, sagte Gott zu den Menschen: «Es tut mir leid, dass ich alles kaputt gemacht habe. Ich will noch einmal neu anfangen mit euch und mit der Welt. Ihr könnt zwar sehr böse sein. Aber trotzdem verspreche ich euch: Es wird nie mehr so fest regnen, dass die ganze Welt kaputt geht.» Simon schaut Grossvater an und sagt: «Hoffentlich hält Gott sich dran!» Grossvater lächelt und zeigt nach draussen: Es regnet nur noch ein bisschen. Ein grosser, bunter Regenbogen wölbt sich über den Himmel.
Ich glaube, Menschen sind beides: ganz bös und ganz lieb. Und meistens von beidem ein bisschen. Die Geschichte von Noah und dem Regen ist eigentlich eine Liebesgeschichte von Gott und den Menschen. Gott sagt zu den Menschen: Ich weiss, dass ihr manchmal auch böse seid. Aber ich habe euch trotzdem lieb. Es ist auch eine Mutmach-Geschichte. Schon seit immer haben die Menschen Angst, dass die Welt kaputt gehen könnte. Und darum erzählen sie sich: Weil die Menschen früher durch und durch böse waren, wollte Gott die Welt kaputt machen. Aber dann tat es Gott leid und er hat versprochen: Ich mache die Welt nie mehr kaputt. Darum müssen wir auch jetzt keine Angst
haben, denn so böse wie die Menschen damals sind wir sicher nicht!
Aber das mit dem lieb oder böse sein ist gar nicht immer so einfach. Niemand von uns will extra böse sein. Und trotzdem machen wir Sachen, die wirklich nicht gut sind. Die Umwelt zerstören zum Beispiel. Da muss Gott uns eher helfen, dass wir die Welt nicht gleich selbst kaputt machen.
Gott hat die Menschen lieb, auch wenn sie manchmal böse sind. Warum? Das erfährst du weiter unten.
Text: Moni Egger
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