Es ist heiss. Mose putzt sich mit dem Kopftuch den Schweiss von der Stirn. Er treibt eine Schafherde durch die Wüste. Zwischen den Steinen gibt es zähes Gras für die Tiere und sie knabbern auch die Blätter von den Büschen – aber sie müssen aufpassen, dass sie sich an den langen Dornen nicht stechen. Plötzlich sieht Mose etwas: Dort vorne brennt es! Ein Busch steht in Flammen! Mose schaut genauer. «Seltsam,» denkt er, «ich sehe die Flammen, aber der Dornenbusch verbrennt nicht! Was ist denn da los? Ich muss näher hingehen, damit ich es besser sehe.» Mose macht einen grossen Schritt. Aber da: «Mose! Mose!». Sofort bleibt Mose stehen. «Hier bin ich?!», flüstert er. Die Stimme kommt aus dem Dornbusch und sagt: «Komm nicht näher! Zieh deine Schuhe aus. Der Boden, auf dem du stehst, ist heilig.» Mose zieht seine Sandalen aus. Er merkt nicht, wie heiss der Boden ist. Er denkt nicht an die Schafe. Er sieht nur noch den Busch. Er hört nur noch die Stimme. «Ich bin Gott!» sagt sie jetzt. Mose erschrickt. Schnell zieht er sein Kopftuch vors Gesicht. Er fürchtet sich. Aber er spitzt die Ohren, damit er alles genau hört, was Gott zu ihm sagt
Es gibt bequemere Orte als einen Dornenbusch! Warum zeigt sich Gott nicht in einer Oase? Warum ausgerechnet so ein dorniges Gestrüpp? Der Dornenbusch passt gut zur Geschichte von Mose, denn das ist eine ziemlich stachelige Geschichte. Mose ist nämlich nicht einfach so in der Wüste. Er ist geflohen vor dem Pharao und seinen Soldaten. Warum ist er geflohen? Weil er einen Soldaten umgebracht hat! Warum? Weil dieser einen israelitischen Mann gequält hat. Warum? Weil der Mann ein Sklave war, und sein ganzes Volk auch versklavt war. Die Soldaten und der Pharao liessen sie schuften und schikanierten sie, wo sie nur konnten. Aber irgendwann hat Gott genug davon. Jetzt stellt Gott die Stacheln! «Ich will die Israeliten befreien, denn sie sind mein Volk. Ich will sie befreien vom Pharao und seinen Soldaten! Ich bringe sie in ein Land, in dem sie frei sind. Und Mose soll mir helfen!» Zuerst hat Mose Angst und will nicht helfen. Wie lauter kleine Stacheln sind seine Ausreden: Ich kann nicht, ich will nicht, ich kenne dich nicht. Aber Gott überredet ihn dann doch. Die ganze Zeit ist Gott dabei im Dornenbusch. Bei dieser Geschichte macht es sich niemand bequem!
Text: Moni Egger
jumi Kindermagazin – Religion und Kultur für Kinder, 12.04.2023
Was macht Gott
im Dornenbusch?
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