Ein Zelt für Gott

Gib mir mal den Faden, bitte!» Debora und Sara hocken auf dem Boden. Sie nähen breite Stoffbahnen zusammen.

Mitten in der Wüste sind sie und nähen. Zusammen mit ihnen sind viele andere Frauen und Männer und Kinder am Arbeiten. Sie spinnen Fäden, weben Tücher und nähen sie zusammen.
Sie schnitzen Pflöcke und spannen Seile. Sie polieren Edelsteine und giessen kostbare Verzierungen aus Gold. Alle helfen. Alle machen das, was sie am besten können. Denn sie bauen ein ganz besonderes Zelt. Ein Zelt für Gott. «Wir bauen ein Zelt, ein Zelt, ein Zelt für Gott!», singt Debora und Sara klopft mit dem Fuss den Takt dazu. «Dann wohnt Gott bei uns, bei uns, bei uns in unserm Zelt.»

Plötzlich hört Debora auf zu singen und schaut ängstlich. «Und wenn das Zelt Gott nicht gefällt?», fragt sie leise. Sara schüttelt den Kopf. «Es gefällt Gott ganz sicher! Wir machen doch alles genau so, wie Moses es sagt. Und Moses sagt uns alles genau so, wie Gott es ihm gesagt hat. Und wir machen doch alle genau das, was wir am besten können. Alle miteinander.» Jetzt lächelt Debora wieder. «Stimmt», sagt sie, «und wir singen die schönsten Lieder beim Arbeiten! … Wir bauen ein Zelt, ein Zelt, ein Zelt für Gott!»

Die Israeliten waren versklavt. Der Pharao liess sie hart arbeiten. Sie litten Hunger, hatten Angst, waren fremd. Gott hat die Israeliten befreit. Jetzt führt Gott sie quer durch die Wüste, weg vom Pharao, in ein eigenes Land.

Aber der Weg ist weit. Vierzig Jahre wandern sie durch die Wüste. So erzählt es die Exodus Geschichte. Mitten in der Wüste bauen die Israeliten ein Zelt. Ein Ort, der ihnen zeigt: Gott ist da. Das Leben in der Wüste ist nicht einfach. Es ist heiss, es gibt wenig zu essen und wenig zu trinken. Manchmal verlieren die Menschen den Mut. «Wir kommen nie mehr aus der Wüste raus. Was hat das alles für einen Sinn?», denken sie dann traurig. Aber dann sehen sie das Zelt, das sie alle miteinander gebaut haben. Sie sehen: Wenn wir zusammenarbeiten, können wir grossartige Dinge schaffen. Dann ist Gott bei uns. Gott ist nicht weit weg, nein, Gott ist bei uns in der Wüste und hilft uns, dass wir den richtigen Weg finden. Das Zelt in der Wüste heisst «Zelt der Begegnung». Denn hier begegnen sich Gott und die Menschen.