Religion und Kultur für Kinder

Musik für den traurigen König

König Saul liegt da und starrt vor sich hin. Er mag nicht aufstehen. Er mag nicht essen. Er mag nicht reden. Nur manchmal murmelt er: «Ich bin gefangen in der Todschattenschlucht».


Das geht schon drei Wochen so! Jetzt kommt ein Diener zu ihm. «König!», sagt er und verneigt sich, «Ich war gerade in Bethlehem. Dort habe ich einen Jungen gesehen, der hatte rote Haare und leuchtende Augen. Er heisst David. David spielte auf der Leier, so schön, dass alle lachten vor Freude. Soll ich David holen, damit er dir etwas vorspielt? Dann wirst du bestimmt wieder froh und gesund!». König Saul nickt matt.

Illustration: Melanie Grauer
Illustration: Melanie Grauer

Zwei Tage später kommt David zum König. Der König liegt da und schaut ihn nicht an. David nimmt seine Leier und beginnt zu spielen. Er singt dazu: «Gott ist mein Hirt, mir fehlt nichts!». Das Lied ist so schön, dass es Saul in den Ohren kitzelt. Er dreht seinen Kopf zu David. David singt weiter: «Ich bin verloren in der Todschattenschlucht, aber Gott ist bei mir!». Jetzt kullert König Saul eine Träne über die Wange. Und noch eine. «Sing weiter, Junge, sing! Das tut mir gut!», flüstert er. Und lächelt.


Text: Moni Egger

jumi Kindermagazin – Religion und Kultur für Kinder, 06.08.2025

 

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