Auf dem Sofa im Haus ist es gemütlich. In der richtigen Position kann ich stundenlang verweilen. Doch gegen Abend, wenn die Dämmerung beginnt, kenne ich kein Halten mehr. Menschen nehmen dann vielleicht durchs Fenster Vogelstimmen wahr, ich zusätzlich jene von Mäusen. Das Fiepen hat eine höhere Frequenz. Es scheint wie für unsere Ohren gemacht. Ich höre also noch viel besser als ich sehe. Obwohl alle von Katzenaugen sprechen und solche an den Velos haben. Wenn Licht auf unsere Augen fällt, wird es übrigens von Reflektoren am Augenhintergrund gespiegelt.
Leise, in geduckter Haltung, das Ziel vor Augen, schleiche ich auf der Wiese voran. Dann schlage respektive beisse ich zu. Nur so stark allerdings, dass die Maus nicht mehr flüchten und ich mit ihr noch Spielchen treiben kann. Oft habe ich danach gar keine Lust, sie zu fressen. Auch Ratten lege
ich gerne wie Trophäen dem Frauchen und Herrchen auf die Matte. Die Nager jagen ihnen später einen ziemlichen Schreck ein. Trotzdem sprechen sie stolz von ihrer räuberischen Samtpfote. Selbst Wissenschaftlerinnen möchten gerne wissen, wo wir die ganze Nacht umherstreifen. Letzthin haben sie Katzen mit «Datenloggern», kleinen Geräten mit GPS, ausgerüstet. Am Computer sahen sie dann die vielen Zick-Zack- Wege in den Revieren. Jede Katze hat bestimmte Orte, die sie aufsucht. Meist lässt sie sich aber vom Instinkt leiten. Die genauen Gerüche und Töne, die ich wahrnehme, bleiben mein Geheimnis. Ebenso die Sache mit dem siebten Sinn, den man Katzen nachsagt: Ohne Handy oder Uhr spüre ich nämlich, wann mein Frauchen oder Herrchen kommt oder geht. Vielleicht liegt’s auch am Napf. Ich bin eine Feinschmeckerin.
Text: Edith Arnold
Hauskatze (Felis silvestris catus)
Auf der ganzen Welt
Getigertes, geflecktes oder einfarbiges Fell; Haarlänge je nach Rasse; Tasthaare an der Schauze
bis 50 Zentimeter Körperlänge und
bis 30 Zentimeter Schwanzlänge, bis 6 Kilogramm Körpergewicht
12 bis 20 Jahre mit Beziehung zu Menschen;
bis 4 Jahre auf freier Wildbahn
Schon nach sechs Monaten werden sie geschlechtsreif. Von Mitte Februar bis
Mitte April ist Paarungszeit. Neun Wochen später kommen die Jungen zur Welt
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Religion und Kultur für Kinder
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