Das Murmeltier lebt hoch oben in den Bergen. Dort, wo die Natur karg ist und es keine Bäume mehr hat. Manchmal sieht man auf einer Wanderung eines der pelzigen Tiere, wie es hoch aufgerichtet herumspäht. Viel öfters hört man es nur: Plötzlich gellt ein scharfer Pfiff. Das ist eine Warnung! Ist der grösste Feind, der Steinadler, im Anflug, gibt es einen einzigen, langgezogenen
Pfiff. Ist die Bedrohung noch weiter weg, warnt das Murmeli mit einer Abfolge von kurzen Pfiffen. Und husch, husch … alle Tiere verschwinden hinter Steinen oder in ihren Bauten und bringen sich in Sicherheit. Bis zu 20 Murmeltiere leben gemeinsam in einem Revier, das sie scharf bewachen. Die Männchen markieren zudem die Grenze mit einem Sekret aus ihren Wangendrüsen, damit keine fremden Tiere eindringen.
Im Oktober wird es Zeit für den langen Schlaf: Die Murmeli ziehen sich in ihren Winterbau zurück, den sie während des Sommers mit Pflanzenmaterial ausgepolstert haben. Die Nestkammern sind bis zu sieben Meter tief unter der Erde! Wenn die Tiere für den Winterschlaf im Bau verschwinden, versperren sie den Eingang mit einem Mix aus Steinen, Gras und Kot – denn niemand soll sie stören. Ganze sechs bis sieben Monate schlafen die Murmelis. Etwa einmal im Monat wachen sie auf, um Harn und Kot abzulassen, dann schlafen sie wieder weiter. Ob die Murmeli in dieser Zeit auch träumen? Und falls ja: Von was? Vermutlich von saftigen Kräutern – denn essen tun sie in all den Monaten nichts: Sie zehren von den Fettreserven. Wenn sie im März aufwachen und aus ihrem Bau herauskommen, sind sie darum abgemagert. Gut also, dass die Schlafmützen jetzt wieder parat sind und sich auf die Suche nach den ersten Alpenkräutern machen.
Hier kannst du den Murmelis beim Knabbern zuschauen. In freier Natur solltest du die Tiere aber nicht füttern.
Text: Christine Weber
Murmeltier (Mamota mamota)
In den Alpen und Bergen; auch in der Schweiz. Sie leben in einer Höhe von mindestens 800 bis zu höchstens 3000 Metern.
Kräftiger Körper mit dichtem Fell, das grau, rötlich oder braun ist.
Po bis zur Schnauze etwa 50 cm, dazu kommt ein Schwanz, der bis zu 20 cm lang ist.
Bis zu 12 Jahre
Die Vegetarier knabbern Wurzeln und fressen Kräuter, Blüten und anderes Grünzeug, das sie in den Bergen finden.
Nur das ranghöchste Weibchen pflanzt sich fort. Manchmal vergehen bis zu vier Jahre bis zum nächsten Wurf.
Hauptfeind ist der Steinadler. Für junge Tiere sind auch Füchse, Marder und Raubvögel gefährlich.
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