Religion und Kultur für Kinder

Kleiner Kerl macht Krach

Der Pistolenkrebs ist winzig und trotzdem das lauteste Tier: Wenn er seine Scheren knallen lässt, ist das lauter als die Sirene eines Rettungswagens.

Das lauteste Tier lebt unter Wasser

Er sieht unscheinbar aus, kann es aber mit jedem Cowboy aufnehmen: Der Pistolenkrebs pirscht sich an seine Beute heran, packt sein Opfer mit der linken Schere, entsichert den «Revolver» in seiner rechten Schere und schiesst: Päng! Der Knall dieser Druckwelle ist so laut, dass seine kleinen Opfertiere betäubt oder verletzt sind. Erzeugt wird dieser Knall dadurch, dass in der Schere des Pistolenkrebses eine Luftblase erzeugt wird, die im richtigen Moment platzt. Über 200 Dezibel beträgt so eine Detonation. Das ist lauter als die Sirene einer Ambulanz. Forscher haben herausgefunden, dass der Knall sogar ein Glas sprengen kann, wenn man einen solchen Krebs
hineinsetzt. Aufmerksam auf die Pistolenkrebse wurde übrigens das Militär während des Zweiten Weltkriegs: Die Knallgeräusche störten bei der Ortung von feindlichen U-Booten.

Der Pistolenkrebs sieht zwar hier gross aus, er ist aber nur so gross wie ein Finger.
Der Pistolenkrebs sieht zwar hier gross aus, er ist aber nur so gross wie ein Finger.

Duellieren wie Ehrenmänner

Begegnen sich zwei männliche Pistolenkrebse, tragen sie als Erstes ein Duell aus und finden so heraus, wer die grössere Kanone hat und schneller schiessen kann. Allerdings sind sie Ehrenmänner: Sie halten einen Sicherheitsabstand ein und verletzen sich gegenseitig nicht. Apropos verletzen: Was passiert, wenn ein Feind den rechten «Waffenarm» eines erwischt und
er nicht mehr schiessen kann? Dann wird der Krebs einfach vom Rechts- zum Linkshänder:
Die linke Schere wird zur Pistolenschere umgebaut, und rechts wächst ein Stummelchen zur Greifschere heran. Obschon die Pistolenkrebse in Gewässern leben, sind sie schlechte Schwimmer. Darum nisten sie sich gerne bei anderen Tieren und Organismen ein – in Schwämmen, auf Seesternen oder Seegurken leben die Pistolenkrebse dann sozusagen in Untermiete.


Text: Christine Weber


Name

Knallkrebs (Alpheidae), auch Pistolenkrebs genannt

Vorkommen

Tropen und Subtropen, gerne in Korallenriffen.

Aussehen

Rumpf ist von einem Panzer umhüllt, die gestielten Augen sind geschützt. Am Kopf sitzen zwei Scheren, die teils fast grösser sind als der Körper.

Grösse

3 bis 6 Zentimeter

Nahrung

Kleine Fische und Garnelen

Nachwuchs

Die Jungkrebse sind oft Zwitter; zuerst sind es Männchen, die sich dann zu Weibchen entwickeln oder umgekehrt.

Besonderheiten

Kann mit den Scheren einen Knall erzeugen, der lauter ist als die Sirene eines Rettungswagens.

 
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