Der Brillenbär heisst nicht so, weil er nicht gut sieht – im Gegenteil: Seine Augen sind völlig in Ordnung. Die «Brille» aus hellem Fell im dunklen Gesicht hat er, damit er selbst besser gesehen wird und von seinen Artgenossen erkannt wird. Jeder Brillenbär hat nämlich sein eigenes
Brillenmodell. Manche ähneln einer Pilotenbrille, andere sind kreisrund wie beim Hippie-Musiker John Lennon. Den Menschen zeigt er sich kaum, wenn er auf der Suche nach Nahrung in den
Bergwäldern Südamerikas herumstreift. Die pelzigen Einzelgänger mit dem grossen Kopf sind sehr scheu.
Vor Feinden muss sich das kräftige Raubtier kaum fürchten. Sogar Pumas und Jaguars legen sich nicht gerne mit ihm an. Trotzdem gehört der seltene Brillenbär zu den stark gefährdeten Tieren: Die Menschen dringen immer weiter in seinen Lebensraum ein. Wälder werden abgeholzt, um dort grosse Äcker mit Mais oder Soja anzubauen. Vermutlich gibt es heute höchstens noch 30 000 Brillenbären in Südamerika. Umweltorganisationen wie der WWF bemühen sich, das seltene Tier und seinen Lebensraum zu schützen. Und mehrere Zoos versuchen untereinander, Brillenbären miteinander zu verkuppeln, damit es mehr Nachwuchs gibt. Schön wäre es, wenn das gelingt!
Text: Christine Weber
Bildquelle: Photos Passion, fred, slowmotiongli / Adobe Stock
Brillenbär, auch Andenbär (Tremarctos ornatus)
In den Bergwäldern rund um die Anden in Südamerika.
Das Männchen wird rund zwei Meter gross und ist etwa 200 Kilo schwer, das Weibchen ist nur halb so gross und halb so schwer.
Zwar ist der Brillenbär ein Raubtier, aber meistens frisst er Pflanzen und Früchte.
Etwa alle zwei Jahre gibt es bis zu vier Junge.
Nur der Mensch ist eine wirkliche Gefahr. Er verdrängt den Brillenbären immer weiter aus seinem Lebensraum und scheut sich auch nicht, ihn abzuschiessen.
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