Willkommen an Board

Die «Gallia» ist eines von fünf Dampfschiffen auf dem Vierwaldstättersee. Sie wurde 1913 gebaut und stampft noch mit voller Kraft auf dem See herum.

Seit 30 Jahren ist Hans Wipfli auf dem See unterwegs. Jetzt steht er in der Kapitänskabine und zieht an einem Seil, es hornt laut. «Das ist der Gruss zum Schiff, das uns gerade kreuzt», erklärt er und winkt zum andern Dampfschiff hinüber. Im Reich des Kapitäns gibt es viele elektronische Instrumente zum Manövrieren.

«Noch bis vor einem Jahr gab es ein grosses Handsteuerrad aus Holz. Das hat schön ausgesehen», sagt Kapitän Wipfli. Dafür ist das alte Sprachrohr noch in Gebrauch – es funktioniert wie ein Schnürli-Telefon und hat eine Verbindung direkt hinunter in den Maschinenraum. Gefährliche Situationen gibt es auf dem Schiff bei unerwarteten Bremsmanövern, wenn ein Segelschiff im Weg ist oder bei Sturm. «Dann muss ich das Risiko einschätzen und schnell reagieren», sagt Kapitän Wipfli.

Der eigentliche Chef auf dem Dampfschiff ist der Maschinist: Ohne ihn geht es weder vorwärts noch rückwärts. Er bedient unten im Schiffsbauch die Dampfmaschine, die über Kolben-Kraft die Raschaufeln antreibt. «Stopp! Los! Vor wärts und rückwärts! Das muss präzise funktionieren», sagt Maschinist Hans Tischhauser. Zusammen mit einem Kollegen ist er für die Maschinen verantwortlich und zieht die richtigen Hebel. Auch jedes Rädchen und Schräubchen muss gut geölt sein, damit es wie geschmiert läuft. Im Schiffsbauch wird es bis zu 50° heiss!

«Wir gehen einander zur Hand, wo es gerade nötig ist», sagt Guy Kobé. Heute sind sie zu dritt auf der «Gallia». Beim An- und Ablegen werfen sie die dicken Seile aus und machen das Schiff damit am Steg fest. Dann werden die Passagiere eingelassen und begrüsst. «Manche Matrosen können sogar Chinesisch», lacht Guy. An der Kasse wird ein Ticket gelöst, das von Kontrolleur Alain Baumann während der Fahrt geknipst wird. «Vielleicht werde ich später auch Schiffsführer, angefangen habe ich jetzt als Matrose», erzählt er. Er hält auch bei Wendemanövern die Augen offen und gibt Auskunft über die Sehenswürdigkeiten. «In einem Kurs lernte ich die Namen aller Berge», sagt er.