Hallo! Ich heisse Ibrahima Thoune und bin 11 Jahre alt. Mit meiner Mutter und meiner kleinen Schwester wohne ich in Thialane. Das ist eine kleine Insel mitten im Saloum-Delta, dem grössten Naturschutzgebiet im Senegal. Als ich noch ganz klein war, ist mein Vater nach Spanien ausgewandert, weil er da für die Familie mehr Geld verdienen kann. Er kommt nur alle zwei Jahre nach Hause. Viele Leute haben die Insel verlassen, um eine besser bezahlte Arbeit zu finden.
Wenn ich Schule habe, stehe ich um sechs Uhr auf und lerne noch, bevor dann um acht Uhr der Unterricht beginnt. Meine Schulfächer sind: Französisch, Geographie, Geschichte, Naturwissenschaften, Sport und Gesang . In allen Fächern bin ich gut, zwar nicht der Beste, aber der zweitbeste der Klasse. Mein Schulweg ist 15 Minuten lang. Bei uns fahren weder Autos noch Motorräder. Wir gehen zu Fuss. Wenn wir schwere Dinge transportieren, machen wir das mit dem Esel-Karren.
«Ich bewundere Menschen, die mutig sind, deshalb will ich später auch zur Marine. Im Fernsehen wurden einmal Bilder der senegalesischen Marine gezeigt, wie sie auf dem Meer die Grenzen unseres Landes bewachen. Das hat mich so beeindruckt. Da habe ich mich entschieden, dass ich nach meinem Schulabschluss unbedingt auf die Militärakademie gehen will.»
Hier auf der Insel helfen alle einander. Die Frauen pflanzen Gemüse, sammeln Muscheln, verarbeiten Fisch und konservieren die Nahrungsmittel. Meine Mutter aber hat eine andere Arbeit. Sie verkauft im Dorf und auf den umliegenden Inseln Bonbons. Die meisten Männer sind Fischer und teilen sich die Pirogen. Rundherum hat es nur Wasser und Mangroven. Um den nächsten grösseren Ort zu erreichen, müssen wir übers Wasser fahren.
Bei der Hausarbeit muss ich meiner Mutter nicht helfen. Dafür kümmere ich mich um unsere beiden Kühe, gebe ihnen Futter und schaue, dass es ihnen gut geht. Am liebsten spiele ich Fussball mit meinen Freunden. Ich spiele in der Position eines Verteidigers. Im letzten Jahr hatte ich eine schwere Malaria-Erkrankung. Plötzlich hatte ich starkes Kopfweh, hohes Fieber, Schüttelfrost und fühlte mich sehr schwach. Wenn meine Mutter mit mir nicht sofort ins Spital gefahren wäre, hätte ich daran sterben können.
Text: Colette Kalt / Fastenopfer, Bilder: Ousmane Kobar / Fastenopfer
In den Senegal bin ich noch nie geflogen. Das ist ja spannend, wie die Kinder da leben.
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