Es ist Mittwochnachmittag. Im Treibhaus, einem Jugendkulturhaus, leuchten die Scheinwerfer.
Auf der Bühne eröffnen die Co-Präsidentin und der Co-Präsident die 82. Session des Kinderparlaments. Über 50 Leute zwischen 8 und 14 Jahren haben sich versammelt.
Bald schon fliegt Coco durch den Raum. Nur mit dem Maskottchen in der Hand darf man sprechen. Und zuhinterst stellen sich fünf Stadt- und Grossstadträte vor. Sie vertreten alle eine andere Partei. Auch während des Jahres verhandeln Kinderparlamentarier direkt mit Erwachsenen- parlamentariern.
Das Kinderparlament hat sogar einen Youtube-Kanal. Hier erzählen dir die Kinder gleich selbst, für was sie sich einsetzen.
Heute werden Preise vergeben. Adrian Borgula, Naturschutz-Biologe und Stadtrat, wird zur Bühne gebeten. Er bekommt die «Saure Zitrone 2018» für Kinderunfreundlichkeit. Die Kinder finden, die 30er-Zonen seien unsicher: Immer mehr Fussgängerstreifen würden entfernt, sie wüssten kaum mehr, wo die Strassen überqueren. Mit Zitrone, Coco und Mikrofon inder Hand erklärt der Politiker, was man in Luzern weshalb für die Sicherheit tut. In der Stadt gebe es nach wie vor 723 Fussgängerstreifen. Diese seien leider nicht automatisch sicher. Alle Verkehrsteilnehmer müssten aufeinander aufpassen.
Den «Goldenen Lollipop» erhält die Stadtbibliothek. Wobei deren Situation einfacher war:
2016 wurde sie von Stadtdetektiven getestet. Alle Wünsche erfüllten sich: gratis DVD- und Bücherverleih bis 20 Jahren etc.
Getränke, Snacks und Süssigkeiten locken. Nach der Pause kommentiert das Finanzteam die «Jahresrechnung 2018» und das «Budget 2019». 20‘000 Franken stellt die Stadt Luzern den Kindern jährlich zur freien Verfügung. «Trotzdem werden nicht überall Rutschbahnen hingebaut», sagt Samia Baghdadi, Sekretärin des Kinderparlaments. Fürs Bodentrampolin
am Uferweg in Littau hat das Bauteam aber 6‘000 Franken reserviert. Und das «Politikids-weekend» muss auch 2019 drin liegen. Zum Schluss kommen Laurent & Max auf die Bühne. Die Zürcher rocken «S’Mami häts g'seit» im Rhythmus von «Born to be wild». Zwischen die Musiker hat jemand Coco installiert. Um 16:30 Uhr ist die heutige Party zu Ende.
Text und Fotos: Edith Arnold
Zuerst wollte ich das Kinderparlament für ein Jahr ausprobieren. Jetzt bin ich das zweite Jahr
dabei. Ein bis zwei Nachmittage pro Monat
engagiere ich mich fürs Kiz-Blitz-Heft.
Im Detektivteam kontrollieren wir derzeit die
Verkehrsbetriebe Luzern. Fazit? Teure Billette, nette
Fahrer: Wir werden das auswerten! Auch das seltsame
Verschwinden der Güselkübel wollen wir untersuchen.
Es wurde 1993 gegründet. An bestimmten Mittwochnachmittagen schwärmen die Kiz-Reporter, Stadtdetektive, Bau-, Fun- und Finanzteams aus, um die Stadt zu testen. Du willst auch mitmachen? Dann melde dich hier: kinderparlament.ch
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