Egal, aus welchem Material ein Kristall ist: Seine kleinsten Bestandteile bestehen aus Molekülen. Wenn diese fest werden, erstarren sie als Kristall in einer regelmässigen Form mit immer gleichen Flächen. Der kleinste Bestandteil des Kristalls ist so winzig, dass man ihn nur unter einem sehr starken Mikroskop erkennt. Von Auge sichtbar wird die Kristallstruktur erst, wenn viele Teilchen zusammenwachsen, zum Beispiel zu kristallinen Zuckerkörnchen. Was allen Kristallen gemeinsam ist: Sie haben klare und gleichmässige Flächen. Diese werfen das Licht zurück oder lassen es durchscheinen. Das bringt den Kristall zum Funkeln und Strahlen.
«Das ist Eis!», glaubten die Menschen, als sie vor langer Zeit Kristalle fanden. Sie dachten, der «Eiswürfel» sei tief im Berg für immer gefroren oder versteinert worden. Heute weiss man: Bergkristall ist ein Mineral. Genauer gesagt: Quarzsand ist zu einem Bergkristall gewachsen. Darum heisst der Bergkristall auch Kristallquarz. Bis sich ein schöner Kristall bildet, muss ein Mineral in der Natur lange Zeit unter hohem Druck bei sehr heissen Temperaturen lagern. Ein Bergkristall kann bis zu einem Meter hoch werden. Dazu muss er mindestens 40 000 Jahre lang im Erdinnern wachsen! Bergkristall findet man fast überall auf der Welt, auch in der Schweiz. Sein Name sagt, wo er zu finden ist: in den Bergen, gewachsen in Steinhöhlen. Aus dem schönen Kristall wird unter anderem Schmuck gemacht. Viele Menschen glauben ausserdem, dass er heilende Kräfte hat und den Menschen guttut.
Wenn es in einer Wolke genügend kalt ist, fallen statt Regentropfen dicke Schneeflocken. Und warum ist Regen durchsichtig und Schnee weiss, wo doch beides aus Wasser ist? Weil bei einer
Schneeflocke das Wasser zu winzigen Eisplättchen gefroren ist: die Eiskristalle. Jeder Eiskristall
hat sechs Seiten und sechs Spitzen, wie ein Stern. Die Eiskristalle wachsen in der Luft zusammen
und verhaken sich zur Schneeflocke. Von blossem Auge sieht man die winzigen Eiskristalle zwar nicht, aber wir sehen Schnee und Eis je nach Lichteinfall funkeln. Denn die Eiskristalle funktionieren wie unzählige, kleinste Spiegel. Sie reflektieren das Licht. Wenn man auf gefrorenen
Schnee tritt, knirscht es – auch das ist wegen den Abertausenden Eiskristallen: Die grossen Schneekristalle brechen auseinander, wenn man drauf steht.
Text: Christine Weber
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