Glasklare Figuren aus Eis

Reto Grond aus St. Moritz hat einen coolen Beruf: Er schnitzt aus grossen Eisblöcken schöne Figuren.

Die Eisblöcke sind einen Meter gross und 120 Kilo schwer. Für grosse Figuren braucht Reto Grond mehrere Blöcke. «Ich schichte das Eis aneinander und aufeinander, bis der Block den richtigen Umfang hat. Fast so, als wären es Lego-Steine», erzählt er. Damit die Blöcke nicht auseinander krachen, klebt er sie mit Schnee und Wasser zusammen – wie eine Art eiskalter Leim. Nachher beginnt der Eiskünstler die Figur zu formen. Dazu braucht er die Kettensäge, eine Fräse und ein Schnitzmesser. Und warme Kleider! «Ich habe mehrere Handschuhe dabei. Wenn sie nass sind,

kann ich sie auswechseln und friere nicht.»

Reto kann fast alles aus Eis schnitzen. Tierfiguren oder Häuser, Sterne oder verzierte Herzen. Bis aus dem Eisblock eine Form geschnitten ist, dauert es etwa eine Stunde. Nachher beginnt die Feinarbeit. «Weil Eis ein eiskaltes Material ist, arbeite ich sehr schnell.» Ist die Figur fertig, wird sie meistens beleuchtet. «Es sieht schön aus, wenn das durchsichtige Eis angeleuchtet ist. Und am schönsten wirken die Eis-Skulpturen, wenn ringsum Schnee liegt.»

Für seine Arbeit braucht der Eiskünstler hingegen keinen Schnee. «Die Eisblöcke mache ich selber. In grosse Becken fülle ich Wasser, das tiefgekühlt wird. Bis ein Eisblock gefroren ist, dauert es 3 ½ Tage.» Auch draussen braucht es tiefe Temperaturen, damit die Figuren nicht schmelzen. In           St. Moritz ist es manchmal so kalt, dass Eisfiguren erst im März schmelzen. Dann wechselt Reto Grond das Material: In der warmen Jahreszeit schnitzt er Figuren aus Holz.

In diesem Video sieht du wie Reto Grond aus grossen Eisklötzen eine Eisbar baut:

Text: Christine Weber