Der heilige Antonius

Die Brille ist verschwunden, der Veloschlüssel unauffindbar oder das Kuscheltier wurde irgendwo vergessen – da hilft einer ganz bestimmt: der Heilige Antonius.

In vielen katholischen Kirchen gibt es eine Statue vom Heiligen Antonius, daneben ist ein Kässeli aufgestellt. Kommt der gesuchte Gegenstand wieder zum Vorschein, wird ein Fünfliber gespendet.

Das Geld aus dieser «Antoniuskasse» wird für gute Zwecke verwendet. Dargestellt wird dieser
Heilige oft mit einer weissen Lilie, einem Buch und einem Jesuskind auf dem Arm. Geboren
wurde Antonius von Padua 1195 in Lissabon. Er besuchte die Klosterschule, wurde Priester und ist später der Gemeinschaft der Franziskaner beigetreten. Das erzählt eine Legende: Im Kloster, in dem Antonius lebte, hat ein junger Mönch ein Buch gestohlen. Kurz darauf hatte der Dieb eine schlimme Erscheinung und er brachte das Buch sofort wieder zurück. Am 13. Juni wird der Gedenktag des Heiligen Antonius gefeiert. Sein Grab befindet sich in Padua und dort soll anscheinend eine etwas gruselige Reliquie aufbewahrt werden: die Zunge des Heiligen Antonius.

Die Verehrung von Reliquien gibt es in verschiedenen Religionen. Besonders bekannt ist dieser Brauch in der katholischen Kirche. Reliquien sind sehr alte Kleider, Gegenstände, Knochen oder Körperteile von heiligen Personen. Diese werden in wertvollen Gefässen aus Gold, Silber und Edelsteinen aufbewahrt. In vielen Kirchen werden sie im Altar eingebaut oder hinter einem Bilderrahmen versteckt. An einem Ort soll es sogar eine Windel von Jesus als Reliquie geben. Die Reliquien werden von den Gläubigen verehrt und sollen Wunder bewirken. Das war vor allem im Mittelalter im Christentum sehr verbreitet. Eine bekannte Reliquie ist das Grabtuch von Turin. Darin soll das Gesicht von Jesus zu erkennen sein. Die Echtheit von Reliquien kann man nicht beweisen, aber sie ziehen auch heute noch viele Besuchende an, die sie sehen oder berühren wollen.